Aumühle (bei Poppenlauer)

Die Mühle mit den vielen Namen

Poppenlauer Aumühle ist auch als Neubrückenmühle, Frosch- oder Gypsmühle bekannt gewesen

POPPENLAUER. Neubrückenmühle, Aumühle, Ölmühle, Gypsmühle oder auch Froschmühle - das alles sind Namen für ein und dieselbe Mühle in Poppenlauer. Sie war einst die jüngste aller Mühlen in Poppenlauer und heute wird das einstige Mühlengebäude als Wohnhaus genutzt.

Wann genau die Aumühle, so ihr eigentlicher Name, gebaut wurde, ist nicht mehr bekannt. Auf der Jagdkarte des Hochstifts Würzburg von 1720 ist die Aumühle noch nicht eingezeichnet, hat der Poppenlaurer Heimatforscher Reinhard Klopf festgestellt; er hat für die Marktgemeinde die Mühlengeschichte zusammengetragen.

Ihren ursprünglichen Namen hat sie von ihrer Lage. Die angrenzenden Flurnamen „In der Au“ und der nahe „Auberg“ Standen Pate. Die anderen Namen wurden dann im Laufe der Jahre noch Von der Bevölkerung hinzugefügt. 1824 fand die Mühle Eingang in die Gemeindearchive, weil der damalige Besitzer, ein Kaspar Gademann, Witwer und Bauer aus Schweinfurt, mit einer jungen Frau Zusammenlebte, ein gemeinsames Kind hatte, aber nicht mit ihr verheiratet war. Das sorgte im Dorf für einige Aufregung, so dass der Gemeindeausschuss sich sogar ans Landgericht in Münnerstadt Wandte und darum bat, dass der Mann „in die Schranken der Ordnung zurück gewiesen wird“. Die Mühle war ursprünglich eine Öl- und Gipsmühle. Das Gipsschlagwerk wurde im Jahre 1834 von Christoph Günzler Zu einem Mehlmahlwerk umgebaut, wobei das Ölschlagwerk weiterhin genutzt wurde.

 Ab 1834 Mehl gemahlen

Dieser Vorgang ist auch im Gemeindearchiv erhalten. Denn Günzler war damals auf der Gemeinde erschienen und den Gemeindeausschuss um diese Umwandlung gebeten. „Der Gemeindeausschuß hat gegen die vorzunehmende Umänderung des Gypsganges in eine Mehlmahlmühle mit Beibehaltung des Oelschlagganges nicht das mindeste einzuwenden, sondern ist mit dem Vorhaben des Bittstellers einverstanden und zufrieden“, heißt es wörtlich. „Da es Schon längst ein Bedürfnis war und noch ist eine Mehlmahlmühle in der Nähe des Dorfe zu besitzen“, ist weiter nachzulesen. Diese Einrichtung würde dann „wohltätig und eindeutig auf Sämtliche Ortsbewohner ein Wirken“. In der Aumühle Wurde auch lange Zeit das Malz zum Brauen des Bieres geschrotet. Denn eine eigene Schrotmühle für das Poppenlaurer Brauhaus wurde erst 1907/08 angeschafft.

 

Heute ein Wohnhaus

 

Heute ist die Aumühle nur noch ein Wohnhaus. Die Familie Janik wohnt darin. Ingrid Janiks Urgroßvater Johann Koch War der letzte Müller auf der Mühle, erzählt sie. Er habe noch in der Mühle geschrotet, weiß die Poppenlaurerin aus den Familienerzählungen. Weil männliche Nachkommen fehlten, sei die Mühle auch immer an die Frauen der Familie Weitervererbt worden; das erklärt die große Anzahl an unterschiedlichen Familiennamen, die im Zusammenhang mit der Aumühle stehen. Die heutige Besitzerin weiß auch noch, dass die Liegenschaften der Mühle sonst durch den Weg getrennt waren, der heute von Poppenlauer aus Zur Kläranlage des Abwasserzweckverbandes führt. Die älteste Unterlage in der Hand der Eigentümerin ist eine Aufzeichnung aus dem Jahr 1876, die der Gebäudeschätzung für die Brandversicherung diente.