Marxmühle (bei Poppenlauer)

Geschichte

Kirchturmspitze erinnert an die Mühle (Saalezeitung v.29.10.2015)

Evangelische Kirche erhielt einst eine neue Spitze von der Müllerswitwe der Marxenmühle

 

POPPENLAUER. In früheren Zeiten wurde das Wasser der Lauer intensiv genutzt, um mit seiner Kraft Mehl zu mahlen. Auch die Neue oder Marxenmühle gehörte zu den zahlreichen Mühlbetrieben im Bereich der heutigen Marktgemeinde Maßbach. Von dem stattlichen Mühlenanwesen sind aber heute nur noch die Archivunterlagen erhalten geblieben. In den 60er Jahren wurde sie eingelegt.

 

Aus den Archivunterlagen von Reinhard Klopf geht hervor, dass die Neue Mühle ein Gemeindelehen war. Die Müller mussten der Gemeinde jährlich einen Pachtpreis bezahlen. Aus den Unterlagen ist zu ersehen, dass als Pacht unter anderem Geld, aber auch Korn, Eier oder Fasnachtshühner zu zahlen waren.

 

Den Namen Neue Mühle bekam sie, weil zu der alten Gemeindemühle nochmals eine Mühle dazu gebaut wurde.

 

Im Mühlenplan von 1592 ist zu ersehen, dass einst nur eine Mühle gestanden war. Ihren weiteren Namen „Marxenmühle“, der bis heute ein Begriff ist, bekam das Anwesen von einem seiner ehemaligen Besitzer, dem

 

Markus (Marx) Dietterich. Dieser Marx Dietterich taucht am 21. Mai 1699 in den Gerichtsunterlagen von Poppenlauer auf, weil er damals seine Frau beim Mühlgrabenreinigen beim Arm genommen und auf die Wiese geworfen hatte. Zuvor hatte sein Sohn Steine ins Wasser geworfen, was den Müller wohl erbost hat. Die Mühle taucht in der Folgezeit immer wieder in den Archivunterlagen auf. So wird 1805 eine untere Marxenmühle  genannt, zu der ein Wohnhaus, Viehstall mit Wagenhalle, Schweinestall, Nebengebäude, Holzhalle und Scheune gehörten.

 

Das Anwesen obere Marxenmühle hatte ein Wohnhaus, Scheunen, Stallung und Schweineställe. 1828 war Johann Unger auf der oberen Marxenmühle, Georg Keeb jun. auf der unteren Marxenmühle als Müller tätig. Diese Familiennamen tauchen noch lange Jahre auf. Für das Jahr 1889 ist dann eine Eleonore Bauer im Müllergewerbevereichnis genannt.

 

Legat des Müllers

Interessant ist auch, dass die Witwe des Privatiers und früheren Marxenmüllers Johannes Keeb mit einem Legat ihres Mannes die Turmspitze der evangelischen Kirche erneuern ließ. Die Spitze wurde 1886 abgenommen und durch eine neue und höhere ersetzt. Von der Marxenmühle existiert heute in den Archiven ein Bild aus der Zeit der Jahrhundertwende. Auf dem Bild noch erkennbar sind Irma Wenzel, Oswald Schneider, Otto Wenzel, Willi Wenzel, Theodor Wenzel und eine Frau Wenzel.