Ransbachmühle (nach Maßbach)

Nur die Erinnerung blieb                                  Die Ransbachmühle wurde abgerissen – Nur noch Archivmaterial

MASSBACH. Im Markt Maßbach sind noch viele Mühlen der ehemaligen Maßbacher Cent erhalten geblieben. Andere sind verschwunden und leben höchstens in der Erinnerung weiter. So ist es mit der Ransbachmühle zwischen Maßbach und Weichtungen. Sie wurde, völlig baufällig, in den 60er Jahren abgerissen. Geblieben sind Archivunterlagen, die Reinhard Klopf in seiner Mühlengeschichte zusammengefasst hat.

 

Gestanden hat die Ransbachmühle einst Zwischen Maßbach und Weichtungen in Nachbarschaft zum noch existierenden Ransbachhof. Der Hof Ransbach wird im Jahre 1319 von Fürst Berthold von Henneberg an die Chorherren von Schleusingen verschenkt. Der Hof muss jedoch kurz darauf an die Herren von Maßbach gekommen sein, da diese ihn 1379 an die Herrn von Schaumberg vererben. Seit dieser Zeit wird die Markung Ransbach in den Büchern als „Thundorfer Ritterlehen" geführt.

 

1515 ist neben der Thundorfer aber schon eine eigene „Rannspacher“ Markung genannt.  

 

 

 

„Die Wüstung Rannsbach, darinnen jetzo ein Müll und ein Hoffhaus bebaütt, ist der Herrschafft zu Thundorff sampt der Wune und Waydt...“ heißt es in Originalunterlagen.

 

 

 

1566 taucht die Ransbach mühle erneut in den Archiven auf, dieses Mal im Zusammenhang mit der Umwandlung Zum ganerbischen BurggrafentuIn der Schaumburger Zu Thundorf: „Dazu die Wüstung Ransbach mit der dort erbauten Mühle und dem Hof, samt der dortigen Markung“.

 

Im Centsprengel

 

Die Mühle gehörte jedoch schon seit je her zum Centsprengel Maßbach. In einer im Jahre 1600 neu erstellten Centgerichtsordnung ist auch über Ransbach zu lesen, dass es zur Cent Maßbach gehört.

 

Von Verkaufsabsichten der Mühle liest man in Unterlagen aus den Jahren 1607 bis 1609. Zu finden sind aber in Schriften auch die Namen zahlreicher Müller, die dort lebten und arbeiteten. 1730 ist der Name Nicolaus Reyer genannt, 1736 findet man dessen Sohn, Johann Michael Reyer und Seine Frau Anna Maria, geb. Weigandt, aus Wetzlar.

 

Weiter geht aus den Archivunterlagen hervor, dass am 11. April 1755 den Müllersleuten Melchior und Anna Reyer eine Tochter geboren wurde. Bereits im Dezember 1777 ist aber als Ransbachmühl-Pächter ein Michael Werner aus Saal genannt, der eine Müllerstochter aus Mellrichstadt heiratete.

 

1791 ist die Hochzeit von Johann Georg Titus, Sohn des Ransbachmüllers Conrad Titus, mit Catharina Linckin verzeichnet.

 

Weitere Ransbachmüller sind gewesen Georg Denner (1812), Georg Derleder (1817), Caspar Botschka (1832), ein Müller Namens Schmitt (1853) sowie ein Kilian Söder (1873) genannt.

 

Über den Ransbachmüller Georg Derleder finden sich die meisten Archivunterlagen. Er wird als „notorischer Spieler und Wirtshaussitzer“ bezeichnet. Er sei ein „luderloser Wirtschafter, da er seine Ransbachmühle so zu Grunde hat gehen lassen", dass sie nur mit schweren Kosten wieder einigermaßen in Gang zu bringen wäre heißt es in alten Schriften.

 

Spielsüchtiger Müllersohn

 

Auch in Poppenlaurer Polieiberichten ist der Ransbachmüller Derleder zu finden. Er habe „über die Polizeistunde hinaus in beutlischen Wirtshaus beym Kartenspiel gesessen“. Deshalb wurde auch der Nachtwächter verhört. Dieser hatte bis weit nach Mitternacht „Geldklang und Gespräche“ wahrgenommen, konnte aber nichts dagegen unternehmen.

 

Wie lange die Rannsbachmühle betrieben wurde, davon findet sich nichts Genaues in den Archiven. ES ist aber davon auszugehen, dass sie bereits Anfang des 20. Jahrhunderts nicht mehr lief, vermutet Reinhard Klopf.