Das Lauertal war Mühlental

Isolde Krapf 04. Juni 2016 03:34 Uhr

An der Lauer gab es früher fast 30 Mühlen. Unsere historische Aufnahme zeigt eine Mühle bei Münnerstadt.

Foto: Repro: Peter Rauch

 

An der Lauer gab es früher, von Oberlauringen bis Niederlauer, insgesamt 27 Mühlen. Heute sind es noch ein knappes Dutzend. In den wenigsten wird noch Getreide gemahlen. Immerhin nutzen noch einige die Wasserkraft, freilich nicht mehr zum Mahlen, sondern zur Stromgewinnung. So etwa die Mittelmühle bei Maßbach. Einige wiederum dienten als Sägemühle. Andere werden lediglich noch bewohnt oder aber landwirtschaftlich bewirtschaftet, wie zum Beispiel die Biegenmühle bei Poppenlauer.

 

Die einstige Mühlenlandschaft im Lauertal kann man im Heimatmuseum in Poppenlauer noch betrachten. Gemalt hat die Karte, auf der alle 27 historisch verbürgten Mühlen-Standorte verzeichnet sind, nach Auskunft von Museumsleiter Klaus Bub der frühere Lehrer Klaus Hart aus Poppenlauer um das Jahr 1988 herum.

 

In alten Verzeichnissen findet man noch den Hinweis, dass es um Maßbach herum einst folgende elf Mühlen gab: die Au- oder Neubrückenmühle, die Schlossmühle, die Neumühle, die Biegenmühle, die Brandmühle, die Haardmühle, die Haupertsmühle, Marxenmühle, Mittelmühle, Ransbachmühle und Ziegelmühle. In Betrieb sind sie alle nicht mehr in ihrer ursprünglichen Eigenschaft. Von wenigen gibt es nur noch Spuren. Die meisten sind jedoch noch bewohnt, bis vor kurzem sogar von den Nachfahren der ursprünglichen Mühlenbesitzer.

 

Der Poppenläurer Heimatforscher Reinhard Klopf trug etliches Material zu den Mühlen der Maßbacher Cent zusammen. Bis in die 1960er Jahre wurde im Markt Maßbach noch Mehl gemahlen, schreibt er in seinen Aufzeichnungen. Dann lohnte sich der Mahlbetrieb nicht mehr. Nur die Mittelmühle wurde damals noch als Sägemühle betrieben.

 

Im Raum Maßbach lassen sich die Lauertalmühlen teilweise bis ins 14. Jahrhundert zurück verfolgen, hat der inzwischen verstorbene Heimatforscher seinerzeit herausgefunden. Die Mühlen waren anno dazumal ein äußerst lukratives Geschäft. Allerdings galt der Beruf des Müllers früher als „unehrenhaft“, schreibt Klopf in seinen Aufzeichnungen. Das lag wohl daran, heißt es dort, dass Herrschaften und Bauern fürchteten, dass sie von ihrem gelieferten Korn nicht immer alles in Form von Mehl zurückbekamen.

 

In Archivunterlagen finden sich immer wieder Hinweise auf die Mühlen im Lauertal, so zum Beispiel in der Bildhäuser Bauernordnung von 1525 oder in der Maßbacher Dorfordnung von 1700. In einer Verordnung vom 28. August 1828 des Königlichen Landgerichts Münnerstadt wird beispielsweise geregelt, dass und wie die Lauer gesäubert werden muss, damit die Mühlen ungestört ihre Arbeit machen können.

 

Zum Schutz der Mühlen wurde zehn Jahre später angeordnet, dass die Bewässerung der Wiesen nur mit polizeilicher Erlaubnis erfolgen dürfe, denn offenbar hatten Kommunen und Privatleute ihren Grund und Boden „nach Willkür“ gewässert, so dass die Mühlen oft wochenlang unbenutzt stehen bleiben mussten, weil die Lauer nicht mehr ausreichend Wasser führte.